Am Wochenende machten wir uns auf den Weg nach Rothenburg ob der Tauber – und schon die Anreise war ein kleines Erlebnis für sich. Ganz nach dem Motto „Der Weg ist das Ziel“ fuhren wir quer durch den Odenwald und weiter durchs liebliche Taubertal. Diese Route ist nicht nur Teil der berühmten Romantischen Straße sondern streift auch Abschnitte der Burgenstraße und der Tauber Weinstrasse.
Odenwald mit blühender Sommerwiese
Die Landschaft zeigte sich hier von ihrer schönsten Seite: Zuerst der sanft hügelige Odenwald, gesäumt von blühenden Sommerwiesen und dichten Wäldern, dann das weite, offene Taubertal mit seinen Feldern, Weinbergen und kleinen Flussschleifen. Unterwegs luden uns immer wieder charmante Orte zu kleinen Pausen ein: In Amorbach – mit seiner prachtvollen barocken Abteikirche – legten wir nur einen kurzen Stopp ein, denn wir kennen den Ort schon gut. Aber ein Halt an der Klosterbäckerei musste sein: Das frische Klosterbrot ist einfach zu verlockend.
Weiter führte uns die Route nach Bad Mergentheim, einer idyllischen Kurstadt im Taubertal.
Residenzschloss Bad Mergentheim
Wir bummelten durch die hübsche Altstadt mit ihren Fachwerkhäusern, kleinen Geschäften und gemütlichen Cafés. Sehenswert ist das Residenzschloss mit Schlosspark - einst Sitz des Deutschen Ordens. Nach einem Kaffee in der Sonne machten wir uns schließlich wieder auf den Weg – immer mit dem Ziel Rothenburg ob der Tauber vor Augen.
Der nächste Stopp unserer Reise war schließlich Rothenburg ob der Tauber. Direkt in der Altstadt hatten wir unser Hotel gebucht – der perfekte Ausgangspunkt, um das mittelalterliche Flair der Stadt zu erleben.
Röderbogen mit Markusturm wurden um 1200 erbaut
Da es bereits Abend war, machten wir es uns erst einmal in einem Biergarten gemütlich. Auf der Speisekarte stand auch Schäufele – ein echter fränkischer Klassiker: Schweineschulter mit knuspriger Kruste, dazu Klöße und eine kräftige Soße. Nicht unbedingt das, was wir sonst üblicherweise essen, aber wenn wir schon mal in Franken sind, wollten wir unbedingt die regionale Küche probieren – und es war wirklich sehr gut! Danach stand ein besonderes Highlight auf dem Programm: die Nachtwächterführung, die jeden Abend stattfindet. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, man trifft sich am Marktplatz.
Ein schönes Erlebnis - die Nachtwächterführung
Am Marktplatz herrschte reges Treiben. Zwei Musiker spielten romantische Melodien, während der Nachtwächter in historischem Gewand auf seine Gäste wartete. Pünktlich um 21:30 Uhr nahm er uns mit auf einen Rundgang durch die abendlichen Gassen von Rothenburg. Humorvoll erzählte er von der 1000-jährigen Stadtgeschichte und davon, wie die Menschen hier im Mittelalter lebten. Ein interessanter und stimmungsvoller Abschluss unseres ersten Abends in Rothenburg, gespickt mit Anekdötchen, die uns zum Schmunzeln brachten!
Idyllisches Rothenburg bei Nacht
Rothenburg ob der Tauber ist ein Mittelalterort wie aus dem Bilderbuch. Die Stadt blickt auf eine wechselvolle Geschichte zurück. Als ehemalige Freie Reichsstadt erlebte Rothenburg im Mittelalter eine beispiellose Blütezeit. Mit mehr als 6.000 Einwohnern um 1400 zählte es damals zu den größten Städten des Reiches. Diese goldene Ära des Wohlstands, die sich noch heute in der imposanten Stadtmauer, den malerischen Fachwerkhäusern, prunkvollen Stadtpalais und den detailreichen historischen Bauten widerspiegelt, endete jedoch abrupt. Nach dem Bauernkrieg im Jahr 1525 und den verheerenden Folgen des Dreißigjährigen Krieges (bis 1648) verlor die Stadt für rund 250 Jahre drastisch an Ansehen, Macht und Reichtum.
Marktplatz in Rothenburg
Ein weiterer dunkler Abschnitt folgte kurz vor Kriegsende 1945, als Rothenburg Opfer eines alliierten Bombenangriffs wurde. Mehr als 40 % des historischen Gebäudebestandes wurden dabei zerstört. Doch dank großzügiger Spenden aus aller Welt konnten die zerstörten Bereiche detailgetreu wiederaufgebaut werden und zählen heute zu den besterhaltenen mittelalterlichen Ensembles Europas!
Plönlein (kleiner Platz am Brunnen ) mit Siebersturm - einer der schönsten mitttelalterlichen Stadtansichten Deutschlands
Nach einem ausgiebigen Frühstück erkundeten wir Rothenburg am nächsten Tag auf eigene Faust. Rothenburg ist Romantik pur: verwinkelte Gassen mit Kopfsteinpflaster, malerische Fachwerkhäuser und eine historische Kulisse, die einen direkt ins Mittelalter zurückversetzt. Früh am Morgen war es noch herrlich leer, was sich später änderte. Kein Wunder – Rothenburg ist eines der beliebtesten Ziele für Besucher weltweit.
Spaziergang auf dere Stadtmauer von Rothenburg
Ein besonderes Highlight ist die komplett erhaltene Stadtmauer mit ihren 42 Türmen, auf der man ein Stück entlanglaufen kann – ein Erlebnis, das wir euch wärmstens empfehlen! Von oben bietet sich ein fantastischer Blick über die roten Dächer der Altstadt und die umliegende Landschaft. Dabei werden euch immer wieder in Stein gemeißelte Namen auffallen – sie erinnern an Spender, die nach dem Zweiten Weltkrieg beim Wiederaufbau von Rothenburg geholfen haben. Ein Meter Stadtmauer waren damals für 90 Mark zu bekommen, auch noch heute kann man ein kleines Stück kaufen für 1300 Euro.
Zur Erinnerung an den Wiederaufbau Mit dem Stadtplan in der Hand spazierten wir zu den weiteren Highlights in Rothenburg. Die historische Altstadt ist kompakt, und alle wichtigen Sehenswürdigkeiten in Rothenburg konzentrieren sich auf wenige Straßen. Dennoch lädt die Fülle an Details dazu ein, sich lange zu verweilen. Hier ein paar Eindrücke:
Rathaus in Rothenburg
Das Rathaus am Marktplatz setzt sich aus zwei Bauabschnitten zusammen: einem hinteren gotischen Teil, der zwischen 1250 und 1400 entstand, und einem vorderen Renaissancebau aus den Jahren 1572 bis 1578. Der Arkadengang wurde um 1680 errichtet. Auf dem Rathausturm befindet sich eine Aussichtsplattform
Die Gerlachschmiede - ein putziges Fachwerkhaus
Marienapotheke und Marktplatzbrunnen
Untere Schmiedgasse
Burggarten Rothenburg
Vom Burggarten aus hat man einen fantastischen Blick auf die Altstadt und das Taubertal.
Weihnachtsdorf
Und obwohl wir mitten im Sommer in Rothenburg waren, konnten wir es uns natürlich nicht nehmen lassen, das berühmte Weihnachtsdorf von Käthe Wohlfahrt zu besuchen. Ganz ehrlich: Früher fand ich das alles furchtbar kitschig. Aber diesmal war es irgendwie anders. Kaum hatten wir die Türen hinter uns geschlossen, war es, als wären wir in eine andere Welt eingetaucht – voller funkelnder Lichter und glitzerndem Christbaumschmuck. Die Weihnachtsstimmung packt einen hier einfach, völlig egal, was draußen für Temperaturen herrschen. Und ja, ein kleines Andenken für unseren Weihnachtsbaum durfte natürlich auch mit nach Hause.
FAZIT: Unsere Kurzreise nach Rothenburg ob der Tauber war ein absoluter Volltreffer und ein Wiedersehen der besonderen Art! Ich erinnere mich noch dunkel an Klassenfahrten hierher, doch diesmal habe ich die Stadt mit ganz anderen Augen erlebt. Von der bezaubernden Altstadt, über die spannende Nachtwächterführung bis hin zum magischen Weihnachtsdorf: Unser Kurztrip nach Rothenburg hat uns wirklich gut gefallen. Definitiv eine Reise, die wir jedem empfehlen können.
Auf der Karte sind die wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Rothenburg markiert. Ein Klick auf das Symbol führt zu weitergehenden Informationen.
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