Unsere Italienreise führte uns nach einem kurzen Stopp in Modena nach Umbrien. Unser Ziel: Bettona in der Region Perugia. Von dort aus wollten wir in den nächsten sieben Tagen Umbrien erkunden.
Nicht umsonst gilt Umbrien als das „Das Grüne Herz Italiens“. Die Landschaft ist wunderschön. Grüne Olivenhaine, Weinreben, Felder und immergrünen Wälder wechseln sich ab. Wir konnten uns gar nicht sattsehen. Im Westen ist das Land sanft hügelig, im Osten rauer und steigt zum Apennin hin an – mit Bergen, die fast 2.500 Meter erreichen. Naturbegeisterte kommen hier beim Spazierengehen, Wandern oder Klettern voll auf ihre Kosten. Umbrien ist übrigens die einzige italienische Region ohne Zugang zum Meer. Dafür durchzieht sie der Tiber und mit dem Lago Trasimeno besitzt Umbrien einen der großen Italienischen Seen. Piano Grande - Große Hochebene umrahmt von den Sibillinen
Was Umbrien so einzigartig macht, sind die zahlreichen mittelalterlichen Städtchen – eines schöner als das andere. Viele konnten ihren historischen Altstadtkern bewahren. Und jeder noch so kleine Ort bietet etwas Besonderes. Sei es eine alte Kirche, beeindruckende Fresken oder kleine Kunstschätze. Nach etruskischer Tradition wurden diese Orte auf Hügeln erbaut - oft mit fantastischem Weitblick auf die umliegende Landschaft. Gestaunt haben wir auch über die vielen Rolltreppen, Fahrstühle und Standseilbahnen, die in die historischen Zentren führen und fast überall den Aufstieg erleichtern und gleichzeitig die Altstädte autofrei halten.
Umbrien: mit der Standseilbahn geht es gemütlich nach oben
Auch wenn Umbrien nie so mächtig war wie Rom oder Florenz, blickt dieser Landstrich auf eine reiche und bewegte Vergangenheit zurück. Die Region war bereits in der Antike besiedelt – zuerst von den Umbrern, einem italischen Volk, dann von den Etruskern. Später kamen die Römer, das Mittelalter mit seinen Feudalherren und schließlich die Päpste - und alle hinterließen eindrucksvolle Spuren.
In Italien wird frühestens ab 19 Uhr gegessen. Davor wird die Tradition des Aperitivo zelebriert. Zwischen 17 und 19 Uhr werden zum Getränk – das nicht unbedingt alkoholisch sein muss – kleine Snacks serviert, zum Beispiel Oliven, Nüsse, Brot, Käse, Schinken oder Chips. Der Aperitivo ist ein geselliges Beisammensein und soll den Appetit auf die Hauptmahlzeit anregen. Aber ehrlich gesagt: Manchmal wurden wir vom Aperitivo schon richtig satt.
Aperitivo Italiano
Nach dem kulinarischen Auftakt wählt man in der Regel mehrere Gänge. Auf der Speisekarte stehen üblicherweise Suppen, Teigwaren, Hülsenfrüchte, Fleischgerichte und Desserts. Die umbrische Küche ist herzhaft und geprägt von regionalen Zutaten. Typische Gerichte sind zum Beispiel „Strangozzi“ (eine regionale Pasta), kleine Pici oder hausgemachte Ravioli, Wildschweinragout, Linseneintopf oder Fische aus dem Lago Trasimeno.
Hausgemachte Ravioli
Exklusive Spezialitäten sind weißer und schwarzer Trüffel und zur Verfeinerung vieler Speisen feinstes Olivenöl sowie kostbarer Safran, der seit dem Mittelalter in Umbrien angebaut wird. Zum Esssen passt natürlich ein guter Wein: In Umbrien genießt man sowohl regionale Tafelweine wie den frischen Orvieto als auch lang gereifte Spitzenweine, beispielsweise aus Montefalco.
Ristorante Siro in Torgiano
Noch ein Tipp: Eines unserer kulinarischen Highlights erlebten wir im Ristorante Siro in Torgiano. Wir wurden nicht nur herzlich bedient, sondern haben auch fantastisch gegessen. Obwohl das Restaurant eigentlich noch geschlossen hatte, durften wir eintreten – und wurden sogar mit einem Drink verwöhnt.
Bettona – historische Altastadt auf einem Hügel gelegen
Bettona ist ein kleiner Ort auf einer Anhöhe mit weitem Blick über die Ebene bis hin nach Assisi. Hübsch anzusehen – doch recht ruhig. Es gibt genau ein Hotel und eine Osteria, die nur am Wochenende geöffnet hat. Von Bettona aus wollten wir in einer Woche Umbrien erkunden – mit Tagesausflügen in alle Himmelsrichtungen. Zur Orientierung geben wir hier einen Überblick über die Orte, die wir von Bettona aus besuchten mit Kilometerangaben und einer Karte am Ende des Artikels. Sonnenaufgang von unserem Hotelzimmer in Bettona
Unsere erster Tagesausflug führte uns in die Hauptstadt Umbriens: Perugia. Eine lebendige Universitätsstadt mit einer der ältesten Universitäten Italiens (Università per Stranieri di Perugia), an der Studierende aus aller Welt Italienisch lernen. Perugia ist ein quirliger, multikultureller Kontrast zu denn oft stilleren, mittelalterlichen Orten Umbriens. Wir parkten praktischerweise unterhalb der Altstadt im Parkhaus. Von dort aus gelangt man über Rolltreppen und Aufzüge direkt ins historische Zentrum.
Perugia: Hauptstadt Umbriens
Piazza IV Novembre: Perugias zentraler Platz in der Altstadt
Gleich daneben befindet sich der Palazzo dei Priori, heute Stadtmuseum und Kunstgalerie. Schon die Fassade mit ihren Zinnen ist ein Hingucker, und im Inneren beherbergt er die Umbrische Nationalgalerie mit der umfangreichsten Sammlung umbrischer Kunst.
Perugia: Flaniermeile in der Altstadt
Vom Domplatz aus führt der Weg direkt in die Flaniermeile Perugias, die gesäumt ist von eleganten Shops, Cafés und zahlreichen Schokoladengeschäften. Denn Perugia ist die Heimat der berühmten Baci, jener Praline mit einem kleinen Liebeszettel im Inneren. Ganz ehrlich? Uns war die Schokolade ein bisschen zu süß, aber das ist natürlich Geschmackssache – und ein hübsches Souvenir ist sie allemal. Wer mag, kann das Schokoladenmuseum etwas außerhalb der Stadt besuchen – oder sich direkt in der Altstadt mit süßen Mitbringsel eindecken. Perugias Altstadt: monumentale Tore, Bögen und Mauern .
Unbedingt zu empfehlen ist ein Streifzug abseits der Hauptwege – durch verwinkelte Gassen und hin zu den Aussichtspunkten entlang der Stadtmauer. Wir waren überrascht von den monumentalen Bauwerken, die sich plötzlich vor uns auftaten: gewaltige Tore, Bastionen, Mauerreste und steinerne Bögen. Manchmal standen wir ganz alleine an einem dieser Orte und wurden fast ein wenig erfürchtig.
Rocca Paolina: Perugias geheimnisvolle Unterwelt.
Eine weitere Sehenswürdigkeit in Perugia ist die unterirdische Stadt Rocca Paolina. Eine mittelalterliche Festungsanlage, die im 16. Jahrhundert über einem ganzen Stadtteil errichtet wurde. Heute wandelt man durch Gewölbegänge, versteckte Treppen und Überreste einstiger Häuser.
Auf dem Rückweg von Perugia legten wir einen Stopp in Deruta ein – einer Hochburg der Keramikkunst in Umbrien, bekannt für farbenfrohe, handbemalte Majolika-Fliesen. Die Tradition reicht bis ins 14. Jahrhundert zurück. In der Hauptstraße reiht sich ein Keramikgeschäft ans nächste. Das Angebot ist riesig: Teller, Fliesen, Vasen, Leuchten, mediterranes Geschirr in allen Farben und Formen. Das war uns zu viel - deshalb steuerten wir direkt eine Keramikwerkstatt an, die uns empfohlen wurde: Grandi Maioliche Ficola.
Italienische Majolika – Farbenfrohe Handwerkskunst
Deruta – Kunstvolle Keramiktradition seit Jahrhunderten
Nur etwa 20 Minuten von Bettona entfernt liegt Assisi - die Stadt des heiligen Franziskus - majestätisch auf einem Hügel. Während unseres Besuches fand für uns überraschenderweise das Fest Corsa all'Anello statt, eine Veranstaltung, die dem Heiligen Juvenal, dem ersten Bischof der Stadt, gewidmet ist, das uns völlig in ihren Bann zog. Es war keine touristische Show, sondern ein gelebtes Fest, bei dem die Einheimischen in mittelalterlichen Kostümen und mit viel Musik feierten. Vor allem die Trommelgruppen verbreiteten ein unglaublich spirituelles Flair und echtes Gänsehautfeeling. Unser Besuch in Assisi war etwas ganz Besonderes, über den den wir in einem eigenen Artikel erzählen.
Assisi – Heimat des heiligen Franziskus
Unser dritter Tag führte uns in zwei bezaubernde Orte. Zuerst ins beschauliche Bevagna, gefolgt vom Weinstädtchen Montefalco. Bevagna ist ein mittelalterliches Städtchen wie aus dem Bilderbuch: enge Gassen, gepflegte Häuser, kleine Geschäfte. An diesem Vormittag ging es hier ruhig und entspannt zu - fast schon still. Die Straßen waren nahezu menschenleer, eine Atmosphäre, die sofort entschleunigt und einen ganz automatisch langsamer gehen lässt.
Bevagna – Zeitreise ins mittelalterliche Umbrien
Bevagna – Antikes Flair auf der Piazza Silvestri
Nach unserem Besuch in Bevagna ging es weiter nach Montefalco - nur wenige Autominuten entfernt. Die Stadt liegt malerisch auf einem Hügel, umgeben von einer trutzigen Stadtmauer. Sie trägt den Beinamen: "La ringhiera dell’Umbria“ – der Balkon Umbriens, denn der Ausblick von hier ist fantastisch.
Montefalco – Stadttor Porta Sant´ Agostino
Durch das Stadttor Porta Sant’Agostino betreten wir die Hauptgeschäftsstraße. In den kleinen Läden und Souvenirgeschäften wird typisch Umbrisches feilgeboten: Textilien aus Montefalco (Tessuti di Montefalco“), regionale Weine, Parfum aus Umbrien (Acqua dell’Umbria) und allerlei kulinarische Köstlichkeiten. Wir konnten nicht widerstehen und kauften eine Flasche Olivenöl, das als bestes Umbriens ausgezeichnet wurde.
Montefalco – verwinkelte Gassen führen zum Balkon Umbriens
Montefalco selbst ist überschaubar. Die Gassen führen zum Piazza del Comune, dem Hauptplatz mit mittelalterlichem Rathaus und alten Palazzi. Sehenswert: die Kirche San Francesco, die heute ein Museum beherbergt und im Inneren einen Freskenzyklus von Benozzo Gozzoli besitzt.
Montefalco – Piazza del Comune
Rund um Montefalco reihen sich Weingüter und Olivenhaine aneinander. Die Region ist berühmt für ihren kräftigen, tanninreichen Sagrantino, ein edler italienischer Rotwein. In kleinen Enotheken kann man den Sagrantino und den leichteren Montefalco Rosso verkosten. Etwas versteckt, mitten in der Landschaft, liegt die Vinothek "Carapace" - wie unter einem Schildkrötenpanzer verborgen. Auch hier lassen sich hervorragende Weine aus Montefalco verkostet.
Wein unterm Schildkrötenpanzer
Spello – eines der schönsten Dörfer der Region und bekannt für seine blumengeschmückten Gassen, war ein weiterer Höhepunkt unserer Reise. Auch wenn Spello keine weltberühmten Kunstschätze beherbergt, hat uns das Städtchen auf Anhieb begeistert. Es ist weniger das einzelne Highlight, sondern das Gesamtbild, das hier verzaubert: blumengeschmückte Gassen, steinerne Treppen, kleine Plätze, verwinkelte Ecken – alles wirkt liebevoll gepflegt und lebendig. Spello ist ein Ort zum Schlendern, Staunen und Entschleunigen. Wir konnten uns kaum sattsehen an diesem liebevoll geschmückten Ort. Hier sind einige Eindrücke in Bildern:
Spello – Historische Gasse mit charmantem Flair
Blumengasse in Spello – Ein Blütenmeer in Umbrien
Farbenfrohe Treppe – Kunstvolle Blumentöpfe in Spello
Weitere Bilder von Spello findet Ihr auf unserem Facebook und Insta- Account
Orvieto: Die bequeme Standseilbahn
Ein großer, kostenloser Parkplatz befindet sich am Bahnhof unterhalb der Altstadt. Nicht weit davon bringt die Standseilbahn (Funicolare) Gäste bequem hinauf ins Zentrum. Wir entschieden uns jedoch für den sportlichen Aufstieg zu Fuß.
Orvieto: Festung Albornoz
Der Weg durch Olivenhaine ist schön, aber steil. Dafür werden wir mit einem herrlichen Blick über das Paglia-Tal und der überwältigenden Festung Fortezza Albornoz aus dem 14. Jahrhundert belohnt.
Lebendiges Orvieto: Charme der Altstadtgassen
Nur wenige Schritte weiter erwartet uns eine herrlich lebendige Altstadt mit schmalen Gassen, kleinen Geschäften und viel Flair. Die Geschäfte präsentieren Spezialitäten aus der Umgebung: Pilze, Olivenöl, Schinken, Salami und den regionalen Wein Orvieto Classico, der in den Tuffkellern unter der Stadt reift.
Orvieto Dom - ein Kunstwerk par excellence
Das unbestrittene Highlight Orvietos ist der Dom von Orvieto. Er gilt als eine der schönsten und bedeutendsten gotischen Kirchen Italiens. Schon die Fassade gleicht einem filigranen Kunstwerk – mit bunten Mosaiken, hohen Türmen und unzähligen Details, in denen man sich stundenlang verlieren kann. Im Inneren des Doms von Orvieto beeindrucken mächtige Säulen und besonderes die Brizio-Kapelle mit ihren berühmten Apokalypsen-Fresken von Luca Signorellii – ein Meisterwerk der Renaissance und absolut sehenswert!
Orvieto: Markante Torre di Maurizio
Vom Domplatz aus fiel unser Blick auf den Torre di Maurizio. Besteigen kann man den Turm zwar nicht, doch wir entdeckten eine kleine Besonderheit: eine Bronzefigur, die alle Viertelstunde auf eine Glocke schlägt. Sie gilt als eine der ältesten mechanischen Zeitfiguren (1348) Italiens und diente einst dazu, den Arbeitsrhythmus auf der Dombaustelle zu regeln.
Orvieto: Geheimnisvolle unterirdische Gänge
Eine weitere Sehenswürdigkeit von Orvieto ist die unterirdische Stadt Orvieto Sotterranea– ein Labyrinth aus Tunneln, Zisternen und Höhlen direkt unter der Altstadt. Schon Jahrhunderte vor Christus begannen die Bewohner, Höhlen und Tunnel in den weichen Tuffstein zu graben – als Wohnräume, Lagerräume, Ställe und Zisternen. Heute kann man bei einer Führung einen kleinen Teil dieses unterirdischen Labyrinths erkunden. (Eintrittskarten gegenüber vom Dom)
Orvieto: monumentaler Palazzo del Capitano del Popolo
Wer durch Orvieto streift, wird noch viele weitere Sehenswürdigkeiten entdecken, wie den wuchtigen Palazzo del Capitano del Popolo aus dem 13. Jahrhundert auf der Piazza del Popolo – einst das politische Zentrum der Stadt und Sitz der Volksvertreter und Richter. Heute wird der Palast für Veranstaltungen und Ausstellungen genutzt.
Orvieto: Historische Piazza della Repubblica
Von Orvieto aus machten wir noch einen Abstecher nach Todi. Die über 3000 Jahre alte Stadt thront malerisch auf einem Hügel und vereint Spuren aus etruskischer, römischer und mittelalterlicher Zeit.
Blick auf Todi
Mit der Standseilbahn gelangten wir in die Altstadt und spazierten durch die Gassen bis zum Piazza del Popolo mit der Kathedrale, dem Palazzo dei Priori und dem Palazzo del Popolo, der sogar als Filmkulisse diente – unter anderem in „Kleopatra“ mit Elizabeth Taylor.
Piazza del Popolo mit der großen Treppen, die zur Filmkulisse in Kleopatra wurde
Wer mag, kann den Turm der Kathedrale besteigen und den Blick über das Tibertal genießen (Öffnungszeiten je nach Saison).
Kunstwerke im Beverly Peppe Park
Auf dem Rückweg entlang der alten Klostermauer entdeckten wir den Beverly Pepper Park, ein Skultpturenpark der gleichnamigen amerikanischen Künstlerin. Die Skulpturen sind ein Vermächtnis von Beverly Pepper an ihre Wahlheimat Umbrien – sie wurde später Ehrenbürgerin von Todi.
Santa Maria della Consolazione - Todi
Etwas außerhalb liegt noch ein besonderes Highlight: die eindrucksvolle Renaissance-Kirche Santa Maria della Consolazione.
Die Stadt Spoleto breitet sich am Hang des Monteluco aus – und hoch oben auf dem Hügel thront die Rocca Albornoziana, eine mächtige Festung aus dem 14. Jahrhundert. Schon von weitem war die Burganlage zu sehen, mystisch eingehüllt im Nebel.
Was heute ein Ort für Konzerte und Ausstellungen ist, diente über Jahrhunderte ganz anderen Zwecken: als Festung, später Gefängnis – und bis in die 1980er Jahre sogar als Hochsicherheitstrakt.
Spoleto gehört zu den größeren Städten Umbriens. Bei unserer Ankunft regnete es in Strömen. Die Stadt wirkte dadurch noch dunkler und ernster, als sie ohnehin schon ist.
Historische Gasse mit Bogen in Spoleto
Die Altstadt von Spoleto ist ein Labyrinth aus engen, steilen Gassen, dunklem Stein und schmalen Treppenwegen. Überall wölben sich Bögen über die Straßen. Der schwarzgraue Stein dominiert das Bild – keine Postkartenidylle, sondern Mittelalter pur.
Malische Gasse mit Arkaden in Spoleto
Unser Weg führte uns hinauf zur Kathedrale Santa Maria Assunta, dem Dom von Spoleto. Wie in vielen umbrischen Städten gibt es auch in Spoleto Rolltreppen, Aufzüge und Förderbänder, die einen bequem ins historische Zentrum bringen. Wir entschieden uns den Weg durch die alten Gassen und steilen Treppen zu gehen– vorbei an hohen Mauern, verwinkelten Ecken und stillen Durchgängen.
Steile Treppen – der Charme von Spoleto
Die Kathedrale im romanischen Stil ist mit Mosaiken verziert und Innen freundlich hell und mit farbigen Fresken geschmückt. Nach dem Besuch des Doms goß es wie aus Kübeln und wir fanden Zuflucht in einem kleinen Café, direkt in der Nähe. An den Wänden: Plakate des „Festival dei Due Mondi“, das Spoleto jedes Jahr für ein paar Wochen in eine Bühne verwandelt. Die Kathedrale von Spoleto auf einem Platz am Fuße des Hügels Sant'Elia
Fazit Spoleto ist eine Stadt, für die man sich ausreichend Zeit nehmen sollte. Leider machte uns das Wettter einen gehörigen Strich durch die Rechnung. Wir nahmen uns vor, nochmal zu kommen, denn es gäbe noch so viel zu sehen. Doch wie das auf Reisen oft ist: Die Zeit war zu knapp. Spannende Sehenswürdigkeiten in Spoleto warten noch darauf, von uns entdeckt zu werden - ein guter Grund, wiederzukommen.
Vielleicht fragt sich der eine oder andere, warum wir den Trasimenosee in unserem Bericht nicht näher erwähnt haben. Tatsächlich hatten wir auf dem Weg nach Bettona einen kurzen Stopp dort eingelegt. Es war jedoch ein grauer, trüber Tag, und vielleicht lag es genau daran – aber der Funke ist nicht so recht übergesprungen. Aus Zeitgründen haben wir dann auch auf einen weiteren Ausflug an den See verzichtet.
Blick auf den Trasimeno-See
Nach erlebnisreichen Tagen in Umbrien ging unsere Reise weiter, durch das obere Corno-Tal, Richtung Marken. Die Strecke führt durch eine raue Landschaft, die vielerorts noch immer gezeichnet ist vom verheerenden Erdbeben 2016. Verlassene Häuser, eingerüstete Kirchen, gesperrte Zufahrten – das Erdbeben hat tiefe Spuren hinterlassen, und viele Orte befinden sich immer noch im Wiederaufbau. Uns hat es tief berührt, nach so langer Zeit immer noch die sichtbaren Folgen zu sehen. Deshalb haben wir uns entschieden, hier nicht wie geplant, länger zu bleiben.
Delikatessengeschäft in Norcia
Einen kurzen Stopp legten wir allerdings in Norcia ein – ein kleines, traditionsreiches Städtchen am Rand des Nationalparks, das langsam wieder zu neuem Glanz findet. Die Gassen wirken teils aufgeräumt, es gibt bereits wieder Cafés, kleine Geschäfte und Feinkostläden. Norcia ist nämlich bekannt für seine Würste. Auch die schwarzen und weißen Trüffel aus Norcia gelten als Delikatesse, ebenso Linsen aus Castellucio.
Piano Grande Hochebene
Von Norcia aus setzten wir unsere Reise in die Sibillinischen Berge fort, mit dem Piano Grande (Große Ebene) als nächstem Ziel auf unserem Weg in die Marken. Über kurvige Straßen erreichten wir schließlich das beeindruckende Wiesenplateau. Leider hatten wir die berühmte Blütezeit von Castelluccio knapp verpasst – sie soll atemberaubend schön sein. Zwischen Anfang Juni und Ende Juli verwandeln sich die weiten Wiesen in ein farbenprächtiges Blütenmeer: Mohnblumen, Kornblumen, Gänseblümchen, Veilchen, Linsen, Narzissen, Enziane und viele weitere Arten überziehen das Plateau und bilden einen farbenfrohen Blütenteppich, der wie mit einem großen Pinsel gemalt aussieht.
Fazit: Unser siebentägiger Aufenthalt in Umbrien war voller Eindrücke und einfach wunderschön. Wir haben viel gesehen und erlebt – von malerischen Dörfern über geschichtsträchtige Orte bis hin zu kulinarischen Genüssen. Mit ein paar Tagen mehr hätten wir uns an manchen Orten gerne noch etwas mehr Zeit gelassen. Trotz eines Regentags war der Mai für uns die ideale Reisezeit: angenehme Temperaturen um die 20 Grad, nur wenige Touristen und eine Landschaft wie aus dem Bilderbuch. Besonders der Frühling – oder auch der Herbst – eignet sich hervorragend für eine Reise nach Umbrien.
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