Ein goldener Oktober sollte es werden – mit Radtouren, Almwanderungen und bayerischer Gemütlichkeit. Unsere schöne Ferienwohnung, direkt am stillen Pelhamer See, versprach genau das: Ruhe, Natur und ein Hauch von Alpenzauber. Doch das Wetter hatte andere Pläne. Vier von sieben Tagen regnete es und schnell war uns klar: diese Woche würde anders verlaufen, als geplant.
Am schönsten war unsere Wanderung zur Wildbichl Alm, die wir an unserem einzigen sonnigen Tag unternahmen. Der Weg hinauf durch den Wald war ordentlich schweißtreibend, aber jeder Schritt lohnte sich. Oben belohnte uns nicht nur ein wunderschöner Blick über die Bergwelt, sondern auch eine fantastische Alm-Küche. Die Knödel, der Kaiserschmarren und der Kuchen waren eine wahre Gaumenfreude und unbedingt empfehlenswert!
Die Wildbichl Alm, eingebettet im Chiemgauer Alpenland
Nach unserer köstlichen Stärkung ging es weiter bergauf zum Staudinger Kreuz. Von dort hat man eine herrliche Fernsicht auf das Chiemgauer Alpenland und das Inntal. Die rund 10 kilometerlange Rundwanderung führte uns auf dem Rückweg wieder vorbei an der Wildbichlalm - wo wir uns noch einen köstlichen Eierlikör-Kuchen gönnten - bevor es gemütlich über Wiesen und an grasenden Kühen vorbei zurückging zum Parkplatz. Unsere zweite Wanderung zur Maisalm dagegen war enttäuschend – dichter Wald, kaum Ausblicke, kein „Wow-Moment“ - bis auf den Abstecher zur Sollmeralm, der uns einen Ausblick auf den Chiemsee bescherte.
Gut zu wissen: Im Chiemgauer Alpenland gibt es unzählige Wandertouren, die auf der offiziellen Tourismusseite beschrieben sind. Von Pelham aus startet jedoch keine dirkete Bergtour. Dafür ist eine Anfahrt mit dem Auto/Bus erforderlich. Und: jeder noch so kleine Wanderparkplatz ist gebührenpflichtig. Kartenzahlung ist nicht immer möglich.
Das Kloster Seeon liegt auf einer kleinen Halbinsel im Herzen der Seeoner Seenplatte. Dieses Landschaftsschutzgebiet besteht aus mehreren kleinen Seen, Mooren und Feuchtwiesen. Die Umgebung strahlt eine stille, unberührte Atmosphäre aus. Eigentlich wollten wir die Gegend mit dem Rad erkunden, doch aufgrund der wechselhaften Wetterlage beschränkten wir uns auf einen Spaziergang entlang des Seerosenwegs.
Der Spaziergang rund ums Kloster Seeon ist auch bei trüben Wetter stimmungsvoll
Der Rundweg um das Kloster ist leicht begehbar und dauert etwa eine Stunde. Er führt am Ufer entlang und vorbei an ruhigen Aussichtspunkten mit schönen Blicken auf das Klosterensemble. Unterwegs gibt es auch einige Kunstwerke im Freien zu entdecken – Skulpturen und Installationen, die sich harmonisch in die Umgebung einfügen und den Spaziergang bereichern. Insgesamt war der Spaziergang rund um das Kloster Seeon ein lohnender kleiner Ausflug – ruhig, kulturell interessant und selbst bei schlechtem Wetter stimmungsvoll.
Kunst von Andreas Kuhnlein am Kloster Seeon
Gut zu wissen: Im Kloster selbst befindet sich ein Hotel sowie ein Kultur- und Bildungszentrum, das regelmäßig Konzerte, Ausstellungen und Seminare anbietet. Außerdem ein Klosterladen mit Kaffee. Auf Anfrage werden Klosterführungen durchgeführt. Nähere Infos: www.kloster-seeon.de.
Kunst am Ufer im Kurpark Seebruck
Nach dem Klosterbesuch bietet sich ein Abstecher nach Seebruck an Der kleine Ort am Chiemsee hat mit seinem Yachthafen und der Promenade am Seeufer einen ganz eigenen Charme. Hier kann man gemütlich am Ufer entlangspazieren, den Booten zusehen und den Blick über das Wasser schweifen lassen – an klaren Tagen bis hin zu den Alpen. Im Kurpark entdeckten wir zwei riesige, etwa sechs Meter hohe Schöpfkellen. Das Kunstwerk trägt den Titel „Aus dem Vollen schöpfen“ – aus der einen Kelle wächst ein Apfelbaum, aus der anderen ein Birnbaum. Der Künstler will damit daran erinnern, dass die Natur die Grundlage unseres Lebens ist – und dass wir nicht über ihr stehen, sondern Teil von ihr sind.
Die meisten Besucher kommen wegen Schloss Herrenchiemsee und der Fraueninsel – zwei der berühmtesten Ausflugsziele in der Region. Entsprechend stark ist dort der Andrang, besonders rund um Prien, wo regelmäßig Reisebusse ankommen. Da wir beide Sehenswürdigkeiten schon von einem früheren Aufenthalt kannten und das Wetter recht wechselhaft war, haben wir auf die Überfahrt verzichtet. Stattdessen entschieden wir uns für eine Radtour rund um den Chiemsee.
Idyllischer Abschnitt am Chiemsee-Ufer
Der landschaftlich schönste Abschnitt liegt zwischen Prien, Seebruck und Chieming, wo der Radweg teilweise direkt am Wasser entlangführt und man wirklich Urlaubsfeeling bekommt. ACHTUNG: Auf weiten Teilen der Strecke ist der Uferweg jedoch für Radfahrer gesperrt, was man vorab wissen sollte. Viele Fahrradwege verlaufen parallel von Landstraßen, streckenweise sogar neben der Autobahn. FAZIT: Wer entspannte Ufer-Radtouren sucht, sollte sich genau informieren oder nur den Abschnitt Prien-Seebruck-Chieming wählen.
An den Regentagen erkundeten wir die Umgebung, fuhren mit dem Auto durch die Landschaft, besuchten die umliegenden kleineren und größeren Orte. Darunter Rosenheim, Prien und Wasserburg am Inn. Schlechtwetter-Tipp: Die farbenfrohe Altstadt von Wasserburg
Am besten gefiel uns Wasserburg – ein Ort mit einer kleinen Altstadtinsel. Auch ein Besuch der Chiemgau Therme in Bad Endorf stand auf unserem Schlechtwetter-Programm. Was soll ich sagen: für den hohen Eintrittspreis hätten wir uns mehr Atmosphäre gewünscht.
Alpenländische Idylle
Was uns während unserer Autotouren positiv auffiel: Viele Bauernhöfe verkaufen direkt ab Hof, oft mit frischen Bioprodukten – von Käse über Joghurt und Milch bis hin zu Fleisch. Ein kulinarisches Highlight waren frische Nudeln aus der Nudelmanufaktur Pasta Fino in Schonstett, die wir abends in der Fewo zubereiteten. Selbstverständlich haben wir auch einige Köstlichkeiten für zuhause eingekauft.
Unser FAZIT: So schön der Blick auf den Pellhamer See und die kurzen Momente in der Sonne auch waren – der Chiemgau rund um Pellham hat uns dieses Mal nicht überzeugt. Zu viele Fahrten mit dem Auto, zu viele Radwege an Straßen, und insgesamt zu wenig Wege, die man direkt von der Unterkunft aus hätte starten können. Für E-Bike-Fahrer oder Wanderer, die sich an tägliche Autofahrten nicht stören, mag es ideal sein. Für uns war es eher eine landschaftlich schöne, aber logistisch unentspannte Woche.
Werbung