Auf die Must-See-Liste jeder Umbrien-Reise gehört natürlich Assisi – die Geburtsstadt des Heiligen Franziskus. Von unserem Standort Bettona - wo wir einige Tage verbrachten, um Umbrien zu erkunden - liegt die Stadt nur etwa 20 Minuten entfernt, malerisch auf einem Hügel. Reisende aus aller Welt – auch viele Tagesbesucher aus der Toskana – zieht es in die Stadt. Entsprechend gut besucht ist sie. Doch wir hatten Glück und fanden noch einen Parkplatz direkt im Parkhaus unterhalb der Altstadt.
Noch mehr Umbrien-Tipps gibt es in unserm Artikel 👉 Umbrien-Rundreise: Eine Woche Genuss, Natur & Kultur
Assisis Altstadt mit roten Fahnen geschmückt
Die herausragende Sehenswürdigkeit in Assisi ist unbestritten die Basilika San Francesco – dazu später mehr. Da es bei unserer Ankunft gerade recht voll war, spazierten wir zunächst gemütlich durch die Altstadt, die über und über mit bunten Fahnen geschmückt war.
Wie sich herausstellte, waren wir genau zum richtigen Zeitpunkt hier: In Assisi wurde gerade das mittelalterliche Frühlingsfest "Calendimaggio" gefeiert – ein traditionsreiches Spektakel, von dem wir vorher nichts wussten.
Mittelalterliches Treiben beim Calendimaggio in Assisi
Plötzlich standen wir in einer Welt, die das Mittelalter zum Leben erweckte: Bewohner in historischen Gewändern, Umzüge, Straßentheater, Reitspiele, Wettkämpfe, Musik und eine Atmosphäre, die unter die Haut ging. Es war keine Touristeninszenierung, sondern ein gelebtes Fest.
Unglaublich, wie kraftvoll schon die "Kleinsten" Trommeln
Calendimaggio di Assisi" findet jedes Jahr Anfang Mai statt und geht auf heidnische Frühlingsrituale und spätere mittelalterliche Stadtwettkämpfe zurück. Heute treten zwei Stadtteile – „Parte de Sopra“ und „Parte de Sotto“ – gegeneinander in mehrtägigen Wettbewerben gegeneinander an. Vor allem die Trommelgruppen sorgten bei uns für echtes Gänsehautfeeling – kraftvoll, rhythmisch, fast spirituell. Es war einer dieser seltenen Reisemomente, in denen man völlig eintaucht und einfach weiß: Hier und jetzt ist genau der richtige Ort.
Auch jenseits des Festes zog uns Assisi sofort in seinen Bann: Mit seinen alten Gassen, stillen Winkeln und kleinen Plätzen hat die Stadt einen besonderen Zauber. Wir ließen uns einfach treiben, entdeckten verborgene Ecken, kleine Läden und immer wieder wunderschöne Ausblicke über das Tal.
Charmante Gassen mit Blick in Assisis Umgebung
Auf unserem Spaziergang kamen wir an mehreren Kirchen vorbei – allein in der Altstadt gibt es acht davon. Besonders erwähnenswert ist die Basilika Santa Chiara, die der Heiligen Klara, einer Weggefährtin von Franziskus, gewidmet ist.
Basilika Santa Chiara zu Ehren der Hl. Klara
Von der Altstadt aus machten wir uns auf den Weg zur Rocca Maggiore – der imposanten Festung, die hoch über Assisi thront. Der Weg führt durch enge Gassen, vorbei an alten Steinhäusern.
Assisis Gassen: Zeitreise durch mittelalterliche Architektur
Oben angekommen, wurden wir für den Aufstieg mehr als belohnt: Die Aussicht ist einfach atemberaubend. Die sanften Hügel Umbriens, das weite Tibertal, der Blick auf die Dächer von Assisi – alles liegt einem zu Füßen.
Malerischer Blick über Assisi und das Umbrien-Tal
Was diesen Moment ganz besonders machte: Aus der Ferne hörten wir wieder die Trommelgruppen des Festes. Ihre rhythmischen Schläge hallten bis hinauf zur Festung. Diese Mischung aus weiten Blicken, dicken Mauern und Trommelklang – einfach fantastisch!
Rocca Maggiore - mächtige Festung mit Ausstellung und fantastischem Blick
Die Rocca Maggiore wurde im 12. Jahrhundert auf Befehl von Friedrich Barbarossa erbaut und diente lange Zeit der Verteidigung – und als Machtdemonstration. Im Laufe der Jahrhunderte wurde sie mehrfach erweitert und umgebaut. Heute gibt es im Inneren eine kleine Ausstellung zur Geschichte Assisis im Mittelalter.
Die Stimmung hier oben war so schön, dass wir lange blieben. Auf dem Rückweg entdeckten wir dann zufällig die kleine Gartenbar Giardino San Lorenzo. Ein echtes Juwel, liebevoll geführt von einem Paar, das uns herzlich begrüßte – und uns zum Abschluss sogar in seinen privaten Bereich einlud. So gemütlich – und die Aussicht: einfach ein Träumchen.
Bar-Giardino-San-Lorenzo mit Blick auf Assisi
Der Höhepunkt jedes Assisi-Besuchs ist die Basilika San Francesco. Ein Meisterwerk gotischer Baukunst – mit einzigartigen Fresken von Giotto und Cimabue.
Assisi: Basilika San Francesco – Meisterwerk der Architektur
Die Basilika thront etwas unterhalb der Altstadt und besteht aus zwei übereinanderliegenden Kirchen: der schlichten, unterirdischen Unterkirche mit dem Grab des Heiligen Franziskus und der lichterfüllten Oberkirche, geschmückt mit prachtvollen Fresken. Besonders beeindruckend: die Szenen aus dem Leben des heiligen Franziskus – von seiner Abkehr vom Reichtum bis zu seinem Tod.
Der weite Vorplatz der Basilika in Assisi
Eingenommen vom Fest und den vielen Eindrücken des Tages, schafften wir es erst am frühen Abend zur Basilika San Francesco. Eigentlich war sie für Besucher schon geschlossen. Doch wir durften am Eingang noch verweilen und einen Blick ins Innere werfen auf die herrlichen Fresken und die blau leuchtende Kuppel. Und dann: der Gesang der Mönche - der Sonnengesang des heiligen Franziskus Stimmen erfüllte den ganzen Raum. Wir hörten andächtig zu. Es war ein unfassbar schöner Moment.
Für Kunstliebhaber:bahnbrechenden Fresken Die Fresken in der Oberkirche gelten als Meilenstein der europäischen Kunstgeschichte. Giotto malte um 1300 insgesamt 28 Szenen aus dem Leben des heiligen Franziskus – in einer damals revolutionären Bildsprache. Statt starrer Figuren sieht man hier echte Emotionen: Freude, Zweifel, Mitgefühl. Auch Cimabue, Giottos Lehrer, trug bedeutende Werke bei, darunter die große Majestas Christi an der Altarwand. Was heute selbstverständlich wirkt – Perspektive, Ausdruck, Bewegung – war zu jener Zeit bahnbrechend. Für viele beginnt mit diesen Bildern die Geschichte der modernen Malerei.
Bronze-Statue: der Heilige Franz von Assisi auf dem Pferd - Rückkehr nach Assisi Franz von Assisi (1181/82–1226), der als Giovanni Bernardone geboren wurde, war der Sohn eines wohlhabenden Tuchhändlers aus Assisi. Doch er verzichtete auf alles, gab sein Leben in Reichtum auf, um sich ganz Gott und den Ärmsten zu widmen. Seine demütige Lebensweise und seine tiefe Verbundenheit mit der Schöpfung – bis hin zur Predigt an die Vögel – machten ihn zu einem Symbol für Frieden und Nächstenliebe. Er gründete den Franziskanerorden, der bis heute Millionen von Menschen inspiriert.
Wenn ihr auf dem Hin- oder Rückweg noch etwas Zeit habt, lohnt sich ein kurzer Stopp in Santa Maria degli Angeli – ein Ortsteil von Assisi nur wenige Kilometer unterhalb der Stadt. Dort steht die beeindruckende Basilika gleichen Namens – eine der größten Kirchen der Welt. Und in ihrem Inneren befindet sich etwas ganz Besonderes: die kleine Portiunkula-Kapelle, das eigentliche spirituelle Zentrum des Franziskanerordens.
Die Basilika San Francesco – Meisterwerk in Assisi
Die große Basilika wurde später um die kleine Kapelle herum gebaut . n der schlichten Kapelle lebte und betete Franz von Assisi, hier starb er auch. Ein eindrucksvoller Ort und ein wunderbarer Abschluss (oder Auftakt) für einen Besuch in Assis
Werbung