Christusfigur Cristo Rei (28 Meter hoch auf einem 85 Meter Sockel) mit Aufzug bis zur Aussichtsplattform
Lissabon, die Hauptstadt Portugals, liegt im Westen des Landes - genau dort wo der Fluss Tejo in den Atlantik mündet. Rund drei Millionen Menschen leben im Großraum, davon etwa eine halbe Million im historischen Zentrum. Die Altstadt breitet sich über 7 Hügel aus. Dadurch liegen die Stadtviertel auf unterschiedlichen Ebenen – und jedes hat seinen eigenen Charme. Da wir nur zwei Tage in Lissabon verbrachten, fokussierten wir uns auf die Stadtviertel, die man in Lissabon gesehen haben muss: Baixa, Chiado, Bairro Alto, Alfama und Belém.
Unten, nahe am Fluss, breitet sich die Baixa aus – die Unterstadt mit ihren breiten Plätzen. Darüber schmiegen sich Viertel wie Chiado, Bairro Alto und Alfama an die Hänge. Jedes Viertel ist anders, doch überall findet ihr die für Lissabon typischen Aussichtspunkte (Miradouros), die großartige Blicke über die Stadt bieten. Etwas weiter westlich, am Ufer des Tejo, liegt Belém - das Viertel der Seefahrer und Entdecker. Als Tourist unterwegs in Lissabon
TIPP: Um einen ersten Überblick über die weitläufige Metropole zu bekommen, sind eine Hop-on-Hop-off-Tour, eine Fahrt mit dem Tuk Tuk oder den legendären Standseilbahnen sehr praktisch. Wir aber haben die Stadt zu Fuß zu erkundet – ein ordentliches Programm, das sich jedoch gelohnt hat. Wir schlenderten durch enge Gassen, erklommen steile Treppen und entdeckten stille Plätze abseits der Touristenpfade.
Unsere Sightseeingtour starteten wir direkt am Ufer des Tejo, wo wir einen ersten Blick auf die berühmte Brücke des 25.April und die Christusfigur "Cristo Rei" erhaschten. Sandkünstler am Tejo-Ufer Am Ufer beleben Künstler die Promenade und gleich daneben legen riesige Kreuzfahrtschiffe an. Ein kurzer Blick ins Hauptterminal lohnt sich: Wir waren beeindruckt, wie hell und modern die große Halle für die Passagiere ist.
Riesige Passagierschiffe am Ufer des Tejo
Direkt an der Uferstraße liegt der monumentale Praça do Comércio, einer der schönsten Plätze Lissabons. Gelbe Arkadenhäuser umrahmen die weite Fläche, in deren Mitte das Reiterstandbild von König José I. thront und durch den imposanten Triumphbogen "Arco da Rua Augusta" führt der Weg direkt hinein in die Altstadt.
Praca do comercio mit Triumpfbogen und Reiterstatue
➡️ Lage: Untertadt von Triumpfbogen bis Rossio Platz ➡️ Das erwartet euch: Fusssgängerzone Rua Augusta • Elevador de Santa Justa • Plaz des Rossio • Bahnhof Rossio • Barockkirche Sao Domingos • Palacio da Independencia • Museum do Design e da Moda • Nationaltheater Dona Maria II
Hinter dem Triumphbogen beginnt die Rua Augusta, die Flaniermeile der Baixa. Nach dem verheerenden Erdbeben von 1755 wurde die Baixa unter Marquês de Pombal vollständig neu und symetrisch aufgebaut - mit breiten Prachtstraßen und Gassen für jede Handwerkszunft. In der Rua Augusta reihen sich Geschäfte, Cafés und kleine Restaurants aneinander – und natürlich auch einige Patisserien, in denen ihr unbedingt die berühmten Pastéis de Nata - Puddingtörtchen probieren solltet.
In der Rua Augusta kann man das rege Treiben beobachten und das Straßenmuster bewundern
In einer Seitengasse, der Rua de Santa Justa, erhebt sich eine architektonische Besonderheit: der Elevador de Santa Justa. Dieser verschnörkelte Stahlaufzug aus dem Jahr 1902 verbindet die Unterstadt mit dem höher gelegenen Viertel Chiado.
Der Elevador de Santa Justa verbindet Unter-und Oberstadt
Wir kehren jedoch zurück zur Rua Augusta und schlendern bergauf, bis wir zum Rossio Platz (Praça Dom Pedro IV) gelangen.
Der langgezogene Rossio Platz mit seiner auffälligen schwarz-weissen-Wellenpflasterung
Der markante Rossio Platz mit seinem schwarz-weißen Wellenpflaster, dem kunstvollen Brunnen, der Statue und dem kleinen Blumenmarkt ist ein beliebter Treffpunkt. Rundherum stehen elegante Häuser und es gibt zahlreiche Einkehrmöglichkeiten, die zum Verweilen einladen. An der Nordseite des Platzes liegt das Teatro Nacional Dona Maria II, ein imposanter Bau im neoklassizistischen Stil.
Estacao do Rossio - von hier fahren Züge nach Sintra + Cascais
Nur wenige Schritte entfernt lohnt sich ein Blick auf den Bahnhof Rossio (Estacao do Rossio) – ein Schmuckstück aus dem Ende des 19.Jahrhunderts (neomanuelinischen Stil). Besonders fasziniered fanden wir die zwei ineinander verschlungenen Hufeisenportale.
➡️ Lage: Westlich der Baixa - zwischen der Unterstadt und der Oberstadt (Bairro Alto). ➡️ Das erwartet euch: elegante Einkaufszone • Opernhaus Sao Carlos • Museu do Chiado • Barockkirchen Nossa Senhora da Encarnacao + Noassa Senhora do Loreto Das Stadtviertel Chiado ist besonders elegant. Entlang der Rua Garrett haben sich internationale Modehäuser und Juweliere niedergelassen, doch dazwischen entdeckten wir auch kleine, individuelle Geschäfte, Buchläden und traditionelle Cafés. Eines davon ist das legendäre Café A Brasileira – einst der berühmte Treffpunkt von Künstler und Schriftstellern.
Bronze Statue vor dem dem Café Brasileire
Im "Brasileira " war auch der große portugiesische Dichter Fernando Pessoa (1888–1935) regelmäßig zu Gast. Seine bronzene Statue sitzt noch heute vor dem Café und ist ein beliebter Fotohotspot.
Dem Duft der Pastéis de Nata konnten wir einfach nicht widerstehen
➡️ Lage: Oberhalb von Chiado, auf einem Hügel ➡️ Entdecken: Boutiquen, kleine Tavernen, Fado-Lokale, Miradouro de São Pedro de Alcântara, Instituto do Vinho do Porto -Kirche Igreja de São Roque, deren Capela de São João Baptista als eines der teuersten Bauwerke der Welt gilt
Um vom Chiado weiter hinauf ins "obere Viertel" Bairro Alto zu gelangen, bietet sich eine Fahrt mit der historischen Standseilbahn (Ascensores) an. Besonders die legendäre Linie 28 knirscht und rumpelt sich durch die engen Kurven und steilen Anstiege des Viertels. Das Bairro Alto gilt als Zentrum des Lissabonner Nachtlebens. Die zahlreichen kleinen Bars und Fado-Lokale (Tavernen, in denen traditionell portugiesische Fado-Musik gespielt wird) lassen uns erahnen, wass hier abends los ist.
Doch auch tagsüber lohnt sich der Besuch – nicht nur wegen der Ausblicke. Wer zu Fuß hinauf zum Miradouro de São Pedro de Alcântara geht, entdeckt noch viel Ursprüngliches.
Vom Miradouro de São Pedro de Alcântara lässt sich nahezu die ganze Stadt überblicken - bis hin zur Burg Sao Jorge und der Kathedrale.
Am höchsten Punkt der Alfama erhebt sich das Castelo Sao Jorge
➡️ Lage: Östlich der Baixa, zwischen dem Tejo und dem Castelo de São Jorge ➡️ Das erwartet euch: Sé Catedral (älteste Kirche Lissabons) •Castelo de São Jorge • Miradouro de Santa Luzia (Aussichtspunkt über die Dächer des Alfama-Viertels) mit Gärten und Kachelmalerein
Und dann ist da Alfama, das älteste Viertel Lissabons, das wir an unserem zweiten Tag durchstreiften. Ein Gewirr aus engen Gassen, Treppen und kleinen Plätzen, zieht sich bis zur Burg São Jorge hinauf. Die Häuser stehen dicht beieinander, Wäsche flattert zwischen den blumengeschmückten Balkonen, und die Zeit scheint stillzustehen. Steile Treppenwege + verwinkelte Gassen in Alfama
Trotz der vielen Besucher hat das Viertel seinen ursprünglichen Charme bewahrt. Eine besonders schöne Aussicht bietet der Miradouro de Santa Luzia. Gegenüber steht die Kirche Igreja de Santa Luzia, die mit blauen Kachelbildern bedeckt ist. Kirche Igreja de Santa Luzia
➡️Lage: westlich der Baixa am Fluß Tejo ➡️Das erwartet euch: Nationales Archälogisches Museum • Seefahrtmuseum • Nationales Kutschenmuseum • Nationales Museum der Alten Kunst • Palast von Belem(Amtssitz des Präsidenten von Portugal )
Westlich des Zentrums hat sich Lissabon hauptsächlich am Fluß entlang entwickelt. Stadtviertel wie Ajuda und Belém sind sehenswert. Wir schafften es nur nach Belém - dem Viertel, von dem die Entdecker und Seefahrer einst ihre großen portugiesischen Expeditionen in ferne Länder starteten. In Belém und Ajuda hätten wir locker einen ganzen Tag verbringen können. Leider hatten wir nur Zeit, um einen Blick auf die wichtigsten Sehenswürdigkeiten zu werfen:
Das alte Hafenviertel Belém mit dem Torre de Belém
Direkt am Ufer des Tejo erhebt sich der Torre de Belém, eines der bekanntesten Wahrzeichen der Stadt. Der elegante Turm aus dem 16. Jahrhundert gilt als Meisterwerk der manuelinischen Architektur und diente einst als Wachturm. Gemeinsam mit dem benachbarten Kloster Mosteiro dos Jerónimos, zählt er heute zum UNESCO-Weltkulturerbe Denkmal der Entdeckungen
Gleich neben dem Turm erhebt sich das Denkmal der Entdeckungen (Padrão dos Descobrimentos) – ein mächtiges Monument in Form eines stilisierten Schiffsbugs, das die portugiesischen Seefahrer ehrt.
Kloster Belem Mosteiro dos Jerónimos
Unübersehbar ist das prachtvolle Mosteiro dos Jerónimos ist ebenfalls UNESCO-Welterbe. Das reich verzierte Portal, der filigrane Kreuzgang und die Grabstätten von Vasco da Gama und Luís de Camões machen das Kloster zu einem der bedeutendsten Bauwerke Portugals. TIPP: wWr Zeit hat, macht noch einen Abstecher in die Pastéis de Belém, dor, wo die berühmten Puddingtörtchen einst erfunden wurden.
Nachdem wir wichtigsten Stadtviertel, die großen Plätze und Aussichtspunkte erkundet hatten, ließen wir uns einfach treiben. Dabei entdeckten wir winzige Läden, traditionelle Handwerkskunst, farbenfrohe Kacheln und versteckte Plätze. Ein paar dieser ganz besonderen Eindrücke möchten wir euch hier zeigen.
Neben den süßen Pastéis de Nata entdeckten wir Lissabons herzhaftes, kulinarisches Wahrzeichen: die gegrillten Sardinen (Sardinhas Assadas). Sie werden traditionell auf einfachem Brot serviert. Doch die Sardine hat auch jenseits der Küche Kultstatus erreicht: Überall im Zentrum fallen die vielen kleinen, bunten Sardinen-Shops auf. Diese Läden verkaufen die Fische in fantasievoll gestalteten, nostalgischen Dosen.
Azulejos - kunstvolle Fliesen schmücken Häuser in Portugal Wie bereits in Porto, entdeckten wir auch in Lissabon zahlreiche Häuser, die mit bunten Kacheln verziert sind: Azulejos! Die kunstvoll bemalten Fliesen sind charakteristisch für portugiesische Architektur und zieren historische Bauwerke ebenso wie einfache Wohnhäuser. Dabei haben Azulejos ihren Ursprung gar nicht in Portugal, sondern in Spanien, wo bereits die Mauren ihre Bauwerke mit ornamentreichen Fliesen schmückten.
Fussgängerzone Pink Street. Beliebtes Nachtviertel
Auf unserer Entdeckungstour in der Nähe des Hafens (Cais do Sodré) stießen wir auf eine Straße, die einen starken Kontrast zu den traditionellen Gassen bildete: die berühmte Pink Street (offiziell Rua Nova do Carvalho) . Diese Gasse, die einst das Herz des Rotlichtviertels war, wurde durch das knallige Pink des Asphalts und die schwebenden bunten Regenschirme in eine hippe Fußgängerzone mit Cafés und Restaurants verwandelt.
Die Catedral Sé Patriarcal (kurz Sé de Lisboa) ist Lissabons wichtigste und älteste Kirche. Sie liegt im ältesten Viertel Alfama. Ihre wuchtige Bauweise, mit den markanten Türmen, verleiht ihr fast das Aussehen einer mittelalterlichen Festung. Die Kirche wurde im 12. Jahrhundert (nach der Rückeroberung von den Mauren) anstelle der ehemaligen Hauptmoschee errichtet. Im Laufe der Zeit musste sie mehrere Erdbeben überstehen – deshalb zeigt sich ihre Architektur heute als Mix aus Romanik, Gotik und Barock.
Lissabons Hauptkirche: Catedral Sé Patriarcal (kurz Sé de Lisboa)
Doch die Sé ist nicht die einzige Kirche, die wir auf unserer Tour durch Lissabon entdeckten und die einen Blick wert sind. Zu den beeindruckendsten zählen:
Neben Kirchen prägen auch repräsentative Paläste und Regierungsbauten das Stadtbild Lissabons. Besonders eindrucksvoll ist der Palácio de São Bento im Stadtviertel Estrela. Das riesige Gebäude mit seiner klassizistischen Fassade ist das portugiesische Parlamentsgebäude und kann im Rahmen von Führungen besichtigt werden
Parlamentgebäude Palácio de São Bento
Ein weiteres architektonisches Schmuckstück ist die Casa dos Bicos in der Baixa, deren spitz behauene Steinfassade ihr ein unverwechselbares Aussehen verleiht. Der gotische Stadtpalast aus dem 16. Jahrhundert wurde nach dem Erdbeben von 1755 restauriert und beherbergt die Fundação José Saramago, die dem portugiesischen Literaturnobelpreisträger gewidmet ist.
Casa dos Bicos
Nicht weit entfernt steht das elegante Rathaus (Câmara Municipal) – ein klassizistischer Bau mit Säulenfassade und reicher Innenausstattung, der nach dem großen Erdbeben neu errichtet wurde. Von hier aus wird bis heute die Stadt regiert. Etwas abseits der Altstadt entdeckten wir den Palácio Galveias (Areeiro), ein barocker Stadtpalast aus dem 17. Jahrhundert, der heute als Stadtbibliothek dient.
FAZIT Lissabona hat so viel zu bieten, dass es schwer ist, alles in nur wenigen Tagen zu erkunden. Natürlich hat jeder seine eigenen Schwerpunkte, aber wer zum ersten Mal in der Stadt ist, wird sicher - wie wir - einige Haupt-Sehenswürdigkeiten besichtigen. Unsere Unterkunft lag in Sintra, etwa 30 Kilometer westlich von Lissabon. Von dort aus gibt es eine Zugverbindung in die Hauptstadt. Um flexibler zu sein, fuhren wir allerdings einen Teil der Strecke mit dem Auto, parkten kostenlos bei Belem und nahmen von dort die Straßenbahn ins Zentrum. Wir verbrachten zwei Tage in Lissabon. Klar, je mehr Zeit man hat, umso mehr kann man sehen und unternehmen. Drei Tage sollten es unserer Meinung nach mindestens sein, um die wichtigsten Sehenswürdigkeiten Lissabons zu besuchen. Ohne Weiteres kann man auch eine ganze Woche in Portugals Hauptstadt veweilen. Während unseres 2-tägigen Lissabon-Aufenthaltes waren wir ununterbrochen auf Achse. Für Museumsbesuche, Theater oder Besichtigungen blieb leider keine Zeit. Grund genug für uns, wieder zu kommen!
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